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Replikatortechnologie

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Replikatortechnologie

Beitrag von Plugge » 9. Mai 2015, 18:27

Hallo,

als ich heute morgen das Folgende las war ich echt überrascht.
klickt hier, ja genau hier......jetzt hast du's verfehlt


Ich habe im Forum der 18. Flotte eine gute Diskussion dazu gefunden.
(naja nicht ganz dazu, aber im Sinne von Replikator=RP ... )

Das Folgende kommt von Jake, ich habe es aber etwas gekürzt:

Ein Thema das häufig im RP und auch im Spiel aufkommt ist die Frage, was es mit Replikatornahrung auf sich hat. Im Sinne einer sachlichen und freundschaftlichen Diskussion, habe ich das Thema einmal aufbereitet und möchte es zur Diskussion stellen. Vielleicht hilft es uns zu einer Einigung zu kommen oder es hilft dem einen oder anderen sein Rollenspiel zu machen.

Niemand soll dies als persönlichen Angriff nehmen und dies soll kein Grund für Streit sein.



Replikator und Transporter - Funktionsweise

Damit wir alle auf einem Stand sind, möchte ich kurz die Funktion eines Replikators zusammenfassen.

Grundsätzlich funktionieren Replikatoren wie die Transporter. Sie materialisieren und dematerialisieren… Materie. Seit Einstein wissen wir, dass Materie und Energie äquivalent sind und grundsätzlich ineinander umwandelbar sind (das ist die Kernaussage der berühmten Gleichung e=mc²). In Star Trek gibt es also Technologien, die Materie vollständig in Energie auflösen, diese Energie dann mit Hilfe von Kraftfeldern an einen Ort bringen und die Energie dort wieder in Materie auflösen.

Bei einem Replikator wird aber die Energie nicht transportiert, sondern ein Replikatormuster wird eingespeichert. Wenn ein Replikatormuster abgerufen wird, bedient sich der Replikator aus einem Vorrat nicht näher beschriebener Replikatormaterie (in der englischen Literatur „bulk matter“ bezeichnet) und formt diese zu einem Menü (oder Kleidung, oder Ersatzteilen, oder sonst was) um. Es ist wie beim beamen, nur dass diesmal die materielle Herkunft der Energie nicht das Originalgericht ist, sondern Replikatormaterie.

Der Prozess funktioniert auch in die Gegenrichtung und so können alle möglichen Gegenstände in Replikatormaterie umgewandelt werden. Dieser Prozess verbraucht in beide Richtungen Energie.

Der wichtigste funktionelle Unterschied zwischen Replikator und Transporter besteht in seiner Auflösung. Der Transporter arbeitet auf Quantenebene und der Replikator auf Molekularebene. Das bedeutet, dass der Transporter jedes Teilchen bis zur Quantenebene in dem zu beamenden Objekt erfasst, sowohl den Zustand als auch den Vektor. Das ist soweit wir wissen nicht möglich, das verhindert die heisenbergsche Unschärferelation. Extra gegen diesen Einwand hat Star Trek den Heisenbergkompensator erfunden (In einem Interview wurden die Macher gefragt wie der Heisenbergkompensator funktioniert. Antwort: „Sehr gut, Danke.“).

Also rein kanonisch ist eine Person (oder ein Objekt), das gebeamt wurde, physikalisch gesehen eine exakte Kopie, bis hinunter zur Quantenebene, während das Original vernichtet (in Energie aufgelöst) wird. Die Person die auf der Oberfläche ankommt ist also eine physikalisch identische Kopie. Eine physikalisch identische Kopie ist das Original.

Ein Physiker hat damit keine Probleme, ein Philosoph durchaus. Denn wenn es etwas nichtmaterielles gibt, das an unseren Körper gebunden ist (i.e. eine Seele), gibt es keinen Grund anzunehmen, dass diese mitgebeamt wird. In ENT wird dieses Problem tatsächlich kurz angesprochen. Der Erfinder des Transporters sagt darin, dass diese Diskussionen geführt wurden und man darüber hinweg kam. Wer also in Star Trek das Thema zur Diskussion stellt, eröffnet eine philosophische Diskussion die kanonisch vor über 300 Jahren ausdiskutiert wurde.

Der Replikator hat eine andere Auflösung. Er arbeitet „nur“ auf molekularer Ebene. Das heißt „nur“ die Moleküle der gebeamten Sache werden exakt kopiert. Damit ist eine replizierte Mahlzeit keine physikalisch exakte Kopie (wie beim beamen) sondern nur eine chemisch exakte Kopie. Beim beamen haben wir also eine Kopie bei der der Physiker sagt: „Dies ist das Original.“ (und nur der Philosoph widerspricht ihm) Und beim Replizieren haben wir eine Kopie bei der der Chemiker sagt: „Dies ist das Original.“ (und nur der Physiker und der Philosoph widersprechen)

Das ist kanonisch der Grund warum es nicht möglich ist Lebewesen, Antimaterie, Dilithium und Latinum zu replizieren. Die Datenmenge ist so gewaltig, dass es nicht möglich ist diese über das Speichern hinaus auch noch zu kopieren. Das finde ich ziemlich unglaubwürdig, schon allein weil man ja mehrere Personen gleichzeitig beamen kann, es also da genug Speicherplatz geben müsste, aber so ist der Canon um die Kopie von Personen zu verhindern (was allerdings in TNG ein Mal passiert ist).

Es sollte allen klar sein wie unglaublich nützlich solch eine Technologie ist. Statt Ersatzteile, Nahrungsmittel, Kleidung, Waffen und so weiter auf einem Raumschiff mitzuführen, braucht man nur eine Hand voll Ressourcen: Energie (in Form von Deuterium und Antimaterie), „Replikatormaterie“ und Dilithium. So lässt sich auch erklären wie es die Voyager geschafft hat 23 ihrer 2 Shuttles kaputt zu kriegen. Niemand behauptet, dass man ganze Shuttles auf einem Raumschiff replizieren kann (in industriellen Replikatoren mag das gehen), aber offenbar kann man die Teile replizieren und dann zusammen setzen.





Replikatorgeschichte

Wann der klassische Materiereplikator aufkam ist nicht ganz klar zu erkennen. In Kirks Zeit gab es augenscheinlich noch keine (außer vielleicht in Industriellem Maßstab), aber spätestens ca. 40 Jahre vor TNG muss der Replikator eine universell verbreitete Technik gewesen sein. Aus Sicht von STO ist es also realistisch anzunehmen, dass seit mindestens 70 bis 80 Jahren ein Replikator in fast jedem Haushalt steht.

Ich sage mindestens 70 bis 80 Jahre. Vielleicht sind es mehr. Es könnte sein, dass der Replikator schon früher Standardhaushaltsgerät auf der Erde war und auf der Enterprise nicht nachgerüstet wurde. In der Folge in der Scotty die Enterprise trifft, ist er jedenfalls weder überrascht vom Replikator, noch interessiert er sich besonders dafür. In einer Gelöschten Szene (von der ich auf Memory Alpha las), zeigte er sich wohl bewusst darüber, was ein Replikator ist.

Auch ist es möglich, dass frühe Replikatoren mehr Energieverbrauch hatten und frühe Reaktoren weniger Energieerzeugung, so dass die Enterprise aus diesem Grund keinen Replikator an Bord hatte.

Aus Sicht von STO ist der Replikator also älter als von uns aus gesehen die Mikrowelle, der Ceranherd oder der Computer. Es dürfte keine, nicht langlebige, Person in Star Trek Online geben, die nicht bereits mit dem Wissen und meist der Verwendung eines Replikators aufgewachsen ist. Eine Technologie mit vergleichbarem Alter und Verbreitung in unserer Zeit ist die Quartzuhr, vielleicht das Auto oder die Elektrizität.



Implikationen für die Wirtschaft

Landwirtschaft als Beruf

Heißt das, es gibt keine Landwirtschaft mehr in der Föderation? Grundsätzlich ja. Das heißt es. Der Anteil der Bevölkerung die in der Landwirtschaft arbeiten ist seit der Sesshaftwerdung des Menschen sehr lange hoch gewesen. Es gab eine Zeit in der niemand, kein Mensch in der Landwirtschaft tätig war. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es dank der Technologie von Star Trek eine Zeit gibt, in der niemand mehr in der Landwirtschaft arbeitet. Im Mittelalter mögen 90 bis 95% der Bevölkerung in der Landwirtschaft gearbeitet haben. Im 19. Jahrhundert waren es noch 60%, heute sind es in Deutschland 3% (global 40%).

Dabei liegt die Produktivität sehr weit über der des Mittelalters- oder der Produktivität vor 10 Jahren. Nach wie vor steigt die Produktivität der Landwirtschaft weltweit ununterbrochen. Die Replikatortechnologie wäre aber ein Game Changer, der Landwirtschaft, zumindest auf zivilisierten Planeten, gänzlich überflüssig machen würde. Landwirtschaft wäre höchstens noch nötig als Landschaftspflege um zu verhindern, dass der ganze unbewohnte Teil des Planeten von Wald bedeckt wird.

Außerdem gäbe es Gründe als Hobby, Traditionspflege oder experimentelle Archäologie Landwirtschaft zu betreiben. Davon später mehr.

Nicht zu beachten ist hier die Landwirtschaft auf Kolonien. Man kann hier argumentieren, dass diese nicht die nötige Energieversorgung oder –sicherheit haben, um sich gänzlich auf Replikatoren zu verlassen. Außerdem könnten bestimmte technologiefeindliche Ideologien von selbstgezogenem Essen Kolonisten dazu veranlassen Nahrung zu ziehen (wie etwa beim Maquis).

Auch ein weiterer Zweig der Landwirtschaft fällt völlig weg: Tierzüchtung. Es wäre unethisch Tiere zu halten und zu schlachten, wenn man gleich gutes (oder besseres!) Fleisch replizieren kann (dazu später mehr). Außerdem war es Partycommander Riker der in gleich zwei Folgen von TNG („Die geheimnisvolle Kraft“ und „Der Rachefeldzug“) erklärte, dass die Menschen keine Tiere mehr als Nahrungsquelle hielten.

Das widerspricht sich ein bisschen mit der Behauptung von Miles O’Brien, seine Mutter kochte mit echtem Fleisch, jedoch haben wir schon etabliert, dass dies eine aussterbende Kunst war, sie könnte das Fleisch von besonderen Händlern erhalten haben. In Teilen Süddeutschlands, Sachsens und Schlesiens wurden noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein (ohne Not) Hundefleisch gegessen, in Ostdeutschland erhält man bis heute vereinzelt Pferdefleisch (das sehr lecker ist). Dass eine Gesellschaft bestimmte Essgewohnheiten abgelegt hat, heißt nicht, dass nicht weiterhin einzelne Individuen oder Regionen sie pflegen.



Industrie

Auch für die Industrie haben Replikatoren interessante Implikationen. Das heißt, es gibt in der Föderation (jedenfalls auf den Kernwelten) keine regulären Fabriken mehr. Man braucht keine Zementfabrik, keine Gipsplattenfabrik, keine Konservenfabrik, kein Stahlwerk: Man braucht nur noch industrielle Replikatoren.

Schon lange gibt es einen starken Trend zur Automatisierung (Ich bin Automatisierungsingenieur) und dieser wird sich weiter fortsetzen. Fabriken mit einst tausenden Arbeitern lassen sich heute mit wenigen hunderten oder noch weniger Leuten steuern. Es gibt Notkraftwerke mit beachtlicher Leistung, die 48 Stunden lang unbeaufsichtigt laufen (und länger, aber 48 Stunden garantiert der Hersteller).

Vor 250 Jahren gab es nirgendwo auf dem Planeten eine Fabrik. Hält es hier wirklich jemand für ausgeschlossen, dass es in 250 Jahren keine Fabriken mehr geben wird? Vor allem wenn ein Ding wie der industrielle Replikator eindeutig existiert?

Und anders als bei der Landwirtschaft, die auf Kolonien vielleicht noch sinnvoll wäre, ist klassische Industrie auf einer Kolonialwelt noch unrealistischer als auf Kernwelten. Da Platzbedarf, Personalbedarf und Energiebedarf einer klassischen Fabrikanlage weit oberhalb derer eines industriellen Replikators liegen dürfte.

Es finden sich auch keine Hinweise in Star Trek oder STO, dass es normale Fabriken gibt. Dieses ganze Konzept ist nicht vereinbar mit der Existenz von industriellen Replikatoren, es sei denn es handelt sich um besondere Produkte die nicht repliziert werden können.



Berufsbild

Enorm viele Berufe sind ausgestorben. Es gibt keine klassischen Schmiede mehr. Ein mittelmäßiges Stahlwerk leistet bessere und günstigere Arbeit als ein Schmied. Es gibt keine Köhler mehr, keine Kathedralenbauer, keine Küfer. Und vermutlich ist kein Job von heute noch genauso wie vor 200 Jahren- oder vor 10 Jahren. Für manche Arbeiten wissen wir nicht wie diese Arbeit geleistet werden konnte (etwa der Pyramidenbau) und manches Arbeitswissen stirbt rasant schnell aus (Es gibt einige Experten für aussterbende Programmiersprachen. Wenn die in Rente geht gibt es niemanden mehr der mit diesen Programmiersprachen umgehen kann, obwohl die Programme noch laufen, zum Teil in wichtigen Funktionen).

Es ist nicht unrealistisch anzunehmen, dass der Beruf des Bauern oder des Fabrikarbeiters ausstirbt. In der Föderation ist das sogar notwendig! Eine Gesellschaft ohne Geld kann es sich nicht leisten notwendige, schwierige und anstrengende Berufe zu haben, da diese niemand machen wollen würde. Ich denke der Replikator ist eine notwendige Komponente wenn wir erklären wollen, wie die Föderation ohne Geld auskommen kann.



Nun kommt ein wichtiger und richtiger Einwand: Picards Familie? Weinbauern. Natürlich. Ultra-Konservative Weinbauern. Es ist offensichtlich, dass sie nicht Weinbauern sind, weil sie nichts anderes machen können und sie ansonsten verhungern. Sie machen dies aus Tradition. Sowas gibt es auch heute schon.

Dazu gibt es in unserer Welt zahlreiche Menschen die aus Spaß und unentgeltlich veraltete Berufe ausüben. Es gibt Leute die Schmiedehandwerk als Hobby betreiben und damit auf Mittelaltermärkten auftreten. Die verdienen damit nichts, die zahlen drauf. In Frankreich baut ein Team von Archäologen gerade eine mittelalterliche Burg nur mit Geräten der Zeit. Auch wenn die dafür bezahlt werden glaube ich nicht, dass die das nur für’s Geld machen. Es gibt Leute die halten altertümliche Nutztierarten als Hobby oder für experimentelle Archäologie. Ich behaupte, dass Pferde- Kaninchen- oder Hundezüchter schon heute ihren Beruf nicht nur wegen des Geldes machen. Auf meiner Arbeit gibt es einige Arbeiter die immer noch Felder (keine Beete im Garten, richtige Felder) oder Teiche besitzen und diese in ihrer Freizeit als Hobby bestellen und befischen. Einige von denen würden sicher lieber wieder Bauern sein als Arbeiter in einer Fabrik wenn sie es sich leisten könnten.

Genauso kann und wird es in der Föderation Menschen geben die aus Tradition, weil es ihnen Freude bereitet oder als experimentelle Archäologie weiterhin Landwirtschaft, Viehzucht und ausgestorbene Berufe ausüben. Mit Picards Familie haben wir ein eindeutiges und unzweifelhaftes Beispiel dafür. Das bedeutet aber keinesfalls, dass dies jemand muss. Die Leute machen das aus Idealismus und/oder zur Freizeitgestaltet.



In einer Gesellschaft ohne Geld, in der jeder nur arbeitet um sich selbst zu verbessern und den Rest der Menschheit, muss es solche Berufe auch geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein großer Teil, vielleicht der Großteil der Föderationsbürger, nichtproduktiven Berufen nachgeht. Sie sind Künstler, Sportler, Lehrer, Köche. Dazu gibt es auf jedem länger bewohnten Planeten unzählige Aufgaben der Denkmalpflege und Archäologie zu erledigen. Der Beruf des Kochs ist dabei ein gutes Beispiel für einen Beruf den man aus Leidenschaft und Interesse ausüben kann. Auf DS9 gibt es den Replimaten. Ein kostenloses Selbstbedienungsrestaurant das replizierte Nahrung herstellt. Es gibt also Beispiele für Replikator-Restaurants in der Föderation und niemals in DS9 äußert jemand das Gefühl, dass ihm der Replimat zu schlecht oder unpersönlich wäre.

Wann immer wir echte Köche sehen, liefern sie auch eine Show, etwa der klingonische Koch auf DS9 oder Siskos Vater der persönlich zu seinen Gästen an den Tisch kommt. Das sind keine Beweise dafür, dass natürliches Essen besser schmeckt, nur dass Show und persönliche Betreuung in der Öffentlichkeit mehr Spaß macht als sich zuhause allein etwas zu replizieren.



Korrigiert mich wenn ich mich irre, aber haben die Eltern irgend eines Sternenflottenoffiziers die in der Föderation leben, einen seltsamen oder anstrengenden Beruf? Rikers Vater war Admiral, Picards Vater war ultra-konservativer Weinbauer, Datas „Vater“ war berühmter Wissenschaftler, Siskos Vater war Koch, Bashirs Vater war Föderationsgesandter, Trois Eltern Föderationsoffizier und Adlige von Betazed, Paris‘ Vater berühmter Admiral, Jake Sisko wurde Schriftsteller (hätte aber auch Physiker werden können), Worfs Adoptivvater war Warpfeldspezialist, Geordis Mutter Captain der Sternenflotte, sein Vater Wissenschaftsoffizier, Janeways Vater war Admiral, Kirks Vater war Offizier, Spocks Vater berühmter Diplomat, über Harry Kims Eltern erfahren wir, dass sie freiwillig an humanitären Einsätzen teil nahmen, seine Mutter war Lehrerin, Seven of Nines Eltern waren berühmte Wissenschaftler … Meine Güte, kein Vater war Stahlarbeiter aus Richmond, keine Mutter Verkäuferin bei Space-Aldi.



Kochen als Hobby

Dasselbe gilt für das Kochen! Kochen macht Spaß! Leute kochen gern! Es ist nicht nur nachvollziehbar, es ist plausibel, dass in einer solchen Gesellschaft Menschen nur zur Freude kochen. Und dabei sind die Köche wahre Künstler. Denn sie müssen ja gegen den Replikator ankochen, der sehr leckeres und gesundes Essen macht. Also werden sie einzigartige Dinge kochen. Man geht nicht in das Restaurant um satt zu werden, man geht dort hin um etwas Außergewöhnliches zu erleben.

Man weiß, dass man die Mahlzeit in den Replikator stellen und einlesen könnte- aber man macht es nicht, weil das die Einmaligkeit trüben würde. Ich sehe das so: Der Replikator verhält sich zum Kochen, wie die Fotografie zur Malerei.

Früher haben Menschen abartig viel Geld und Zeit investiert um akkurate Gemälde von sich und ihren Liebsten malen zu lassen. Es gibt einige Ölgemälde die sind so beeindruckend und lebensecht, dass man sie auf den ersten Blick nicht von Fotografien unterscheiden kann.

Doch mit der Erfindung der Fotografie, ist diese Kunst ziemlich sinnlos geworden. Niemand braucht mehr einen Maler, wir machen einfach ein Foto! Es geht schneller und ist detailgetreuer. Es ist so einfach, dass manche Leute andauernd und überall wo sie gehen und stehen Fotos machen. Stellen wir uns das mal mit Gemälden vor.

Doch ist dadurch die Malerei nicht ausgestorben. Sie hat neue Wege genommen! Akkurate Malerei oder Zeichnerei ist heute Kunsthandwerk oder Kitsch. Es hat seine Nische gefunden. Und die hohe Kunst? Die macht nichts Schönes mehr, sie wollen etwas Besonderes schaffen, etwas das etwas aussagt. Moderne Kunst ist ziemlich schwierig. Sie soll nicht schön sein. Sie soll- keine Ahnung, uns zum Denken anregen?- aber nicht schön sein.

Genau so wird das mit dem Kochen in unserer Replikatorwelt sein. Leute gehen nicht unbedingt in Restaurants um etwas besonders leckeres zu essen. Wer heute in eine Galerie für Moderne Kunst geht und etwas “schönes” erwartet, wird enttäuscht werden.

Um es mit Kunsthandwerk und Kitsch beim Malen zu vergleichen: Sie machen das um die Atmosphäre zu genießen, mit anderen Menschen zusammen zu essen, sich bedienen zu lassen. Die Mahlzeiten werden nicht so perfekt sein wie aus dem Replikator, aber auch das genießt man jetzt mal. Es ist wie wenn man eine Bratwurst vom Straßenstand ist. Nicht weil sie perfekt ist. Sondern weil sie mal etwas anderes, imperfektes ist. Man würde es nicht jeden Tag essen, aber manchmal ist es gut.

So wie ich manchmal gern einen Döner oder bei McDonalds esse, obwohl ich mir bessere Sachen selbst kochen könnte oder in anderen Restaurants bekäme.

Und um es mit moderner Kunst zu vergleichen: Da wird es Köche geben, die besondere Menüs zaubern. Besondere Geschmackserlebnisse, Fusion-Küche. Vielleicht schmecken diese Menüs nicht mal besonders- vielleicht schmecken sie einfach anders. Sie sind besondere Geschmackserlebnisse. Und so wie man sich manche moderne Kunstwerke vielleicht gern ansieht, aber nicht in der Wohnung haben möchte, isst man diese besondere Nahrung um sich an ungewöhnlichen Geschmacken zu erfreuen und erneut, verzichtet darauf diese vom Replikator einlesen zu lassen, weil das die Einmaligkeit zerstören würde.

Findet jemand so eine Kultur unrealistisch? Ihr lebt schon in so einer Kultur! Spitzenköche produzieren schon seit langem solche Nahrung. Etwa die Molekularküche, die klassische Speisen „dekonstruiert“ und dabei mehr Wert legt auf die „Botschaft“ der Mahlzeit als auf den eigentlichen Geschmack. Es geht dabei nicht darum ein möglichst großes leckeres Stück Fleisch oder Gemüse zu essen, es geht um winzige Häppchen mit ungewöhnlichem Geschmack oder Konsistenz.

Wir leben schon in so einer Welt!



Und es wird noch eine Folge aus der Replikatortechnologie geben, die weder in Star Trek noch in STO bisher je thematisiert wurde: Replizierte Mahlzeiten als eine Art Kunst selbst. Die Veränderung von Essen im Computer muss ungeahnte Möglichkeiten öffnen. Erzeuge eine Mahlzeit welche die Konistenz hat, geleckt wird und schmilzt wie Eis, aber warm ist und nach Schweinebraten schmeckt. Erzeuge eine Mahlzeit mit Kartoffeln die gepunktet sind und gefüllt mit andorianischen Kräutern- du musst sie nicht von außen mit Kräutern bearbeiten, die werden einfach in der Kartoffel repliziert. Der Vorstellung wären keine Grenze gesetzt, man könnte frei mit Konsistenz, Farbe, Geschmack und Kalorien einer Speise herumspielen.

Warum sind in Star Trek alle dünn und gut durchtrainiert, obwohl sie die Replikatortechnologie besitzen und täglich essen könnten was sie wollen? WEIL sie die Replikatortechnologie besitzen.



Noch etwas das man ansprechen sollte ist das Kochen in STO. Auf STO haben die Brücken der Föderationschiffe Küchen. Mit Töpfen und Kochfeldern. Es wird STO-kanonisch erklärt, dass diese Küchen zwar selbst kochen, jedoch mit replizierten Zutaten. Das unterstreicht meine Vermutung, dass Kochen als ein künstlerischer Akt gesehen wird. Als etwas Besonderes. Jeder hat einen Replikator in seinem Quartier. Man geht in die Messe um mit jemand anderem etwas zu Essen, das nicht perfekt schmeckt oder einmalig. Für die Atmosphäre, nicht um den Hunger zu stillen.



Ethik

Eines der wichtigsten Argumente gegen die Herstellung natürlicher Nahrung im großen Stil, sind ethische Implikationen. Massentierhaltung, ich hoffe da sind wir uns einig, ist bestenfalls bedauernswert, nicht wenige Menschen finden es sei ein Greul. In einer Welt in der ich jedes tierische Produkt ohne Qualitätsverlust aus Strom zaubern kann, wäre Massentierhaltung äußerst unethisch. Das Schlachten von Tieren wäre unethisch. Und Riker sagt (wie oben erwähnt), dass „die Menschen“ kein Fleisch mehr Essen. Von einigen anderen Völkern wissen wir es genau (Vulkanier sind spätestens seit Surak Vegetarier) und für die meisten, wenn nicht alle Völker der Föderation kann man glaube ich sicher schlussfolgern, dass sie spätestens mit dem Replikator funktionale Vegetarier geworden sind (In dem Sinne, dass sie Fleisch einfach replizieren können).



Doch nicht nur Tierhaltung wenn man es nicht muss wäre unethisch. Auch Massenlandwirtschaft (über die oben beschriebene Traditionspflege, Landschaftspflege und Hobby hinaus) wäre unethisch wenn man tatsächlich funktionierende Alternativen hätte.

Die Landwirtschaft ist eine der größten Quellen für Umweltverschmutzung auf unserer Erde. Böden laugen aus und Dünger schädigt die Böden. Ein Problem das bei Star Trek nicht mehr bestehen wird (aus unterschiedlichen Gründen), ist das Problem der Treibhausgase. Landwirtschaft für Pflanzen und Tiere ist heute einer der wichtigsten sogenannten „Klimakiller“, allerdings einer auf den wir noch schwerer verzichten können als auf die Industrie.



Ich frage, ist es überhaupt sinnvoll anzunehmen, dass unsere Charaktere in STO generell „echtes“ Essen vorziehen? Wir müssen uns vorstellen, dass sie (je nach Volk) seit mindestens 2 bis 4 Generationen Replikatoren haben (Die Bajoraner vielleicht erst seit einer Generation). Schon heute gibt es viele Menschen denen die Vorstellung Fleisch zu essen anwidert. Wie viel weiter entwickelt müsste dieses Empfinden sein, wenn man seit mehreren Generationen kein Fleisch mehr gegessen hat?

Dazu die Vorstellung verschiedener anderer Dinge. Könnte es sein, dass es eine Durchschnittsperson die Vorstellung von Landwirtschaft abstoßend und eklig finden könnte? Natürliche Nahrung, sagen wir Brot, wird aus Lebewesen gewonnen, deren Wurzeln im dreckigen Boden sind, sie wandeln Sonnenlicht und schmutziges Wasser per Photosynthese in Kohlenhydrate um. Und man muss Dünger darauf sprühen, der entweder chemisch erzeugt wurde oder wortwörtlich Tierexkremente ist. Dann werden diese Pflanzen brutal abgeschnitten, zermalmt, mit Wasser, Kräutern (die ebenfalls in der dreckigen Erde wuchsen) und Salz (aus Bergwerken unter der Erde gewonnen) vermischt, von Mikroorganismen verändert, verbrannt (gebacken). Überall in dem Prozess sind Bakterien und Keime beteiligt die die Nahrung kontaminieren. Der ganze Prozess wirkt unnötig zeitaufwändig und ist eine Verschwendung von Energie, Lebensraum und anderen Ressourcen… Ist es abwegig anzunehmen, dass die meisten Föderationsbürger diese Art der Herstellung antiquiert und eklig finden?

Klingt das abwegig? Lange Zeit war nichts über Hefe bekannt. Germanische Braumeister spuckten in das Bier um den Gärprozess anzuregen. Die Germanen fanden nichts abstoßendes in der Vorstellung ins Bier zu rotzen- weil sie es mussten. Wir finden nichts abstoßendes daran Nahrungsmittel aus echten Pflanzen herzustellen- weil wir es müssen.

Ich sage nicht, dass das die Standardvorstellung jedes Föderationsbürgers ist, ich sage, dass dies eine legitime Meinung sein könnte und vermutlich auch weit verbreitet ist.



Was heißt das für das RP?

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Charakter trotzdem gern natürliche Nahrung ist oder natürliche Getränke trinkt. Als eine persönliche Marotte. Etwas merkwürdig finde ich dann aber, dass scheinbar alle so denken. Tatsächlich ist Jake der Sonderling, der replizierte Nahrung vorzieht.

Dahinter versteckt sich ein Naturalistischer Fehlschluss. Die Vorstellung, dass etwas das „natürlich“ ist, immer zwangsläufig besser ist als etwas das „künstlich“ ist. Das ist auf zweierlei Art in Star Trek unehrlich:

1. Ist die „künstliche“ Nahrung nur künstlich hergestellt, ist aber chemisch identisch mit natürlicher Nahrung. Wenn man natürlicher Nahrung also nicht irgend eine immaterielle Eigenschaft zugesteht, die Chemie transzendiert (eine Art Pflanzenseele), ist es schlicht sachlich falsch zu behaupten replizierte Nahrung sei schlechter (im Geschmack, im Nährwert, in der Gesundheit) als natürliche Nahrung.

2. Der naturalistische Fehlschluss ist weit verbreitet in unserer heutigen, vor allem in der deutschen Gesellschaft. Bio-Nahrungsmittel sollen besser schmecken und gesünder sein. Ich will nicht in diese Diskussion einsteigen, aber es ist ein Fakt zu sagen, dass das bisher keine Studie belegen konnte. Dieser naturalistische Fehlschluss ist eine immer wiederkehrende Meinung des Zeitgeistes. Die Römer waren dieser Meinung was jede Form der Lebensweise angeht (obwohl ihre Nahrung und ihre Lebensweise im heutigen Sinne mehr als Bio war) und heute sind wir wieder dieser Ansicht während diese Meinung zwischendurch auch mal „out“ war. Solch eine gesellschaftliche Konvention kann sich drehen und in der Geschichte änderten sich häufig Meinungen zu dem Thema. Star Trek ist extrem optimistisch und technologiegläubig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Meinung natürliche Nahrung sei besser als chemisch identische replizierte Nahrung eine große Verbreitung hat, in einer Gesellschaft die sich ohne Bedenken herumbeamen lässt und interstellare Raumfahrt betreibt.



Auch das psychologische Problem „ich weiß, dass es nicht echt ist.“ kann bestenfalls ein Problem von Einzelnen sein. Nochmal: Mindestens 80 Jahre gibt es diese Technologie in jedem Haushalt. Die Diskussionen sind vorbei, die Medizin hat nichts Neues dazu zu sagen. „The Science is settled“.

Eine Welt in der Nahrungsmittel repliziert werden können sind offenbar alle Leute mit Replikatornahrung aufgewachsen und haben kein Problem damit (so legen es auch die Serien nah). Wer anders denkt ist der Sonderling, der Außenseiter, der mit der Marotte. Auch das ist kein Problem. Aber der Sonderling muss sich dieser Marotte bewusst sein! Er kann nicht so tun, als wäre ein Vorzug für echte Nahrungsmittel eine reguläre Meinung die jeder teilen würde, ihm muss klar sein, dass er etwas seltsam ist.

Chief O’Brien wusste, dass er der Sonderling ist, der mit natürlicher Nahrung aufgewachsen ist und er wusste, dass er der Sonderling ist, der SNRs mag. Er hat nicht das Zeug gegessen und dann Unverständnis darüber gezeigt, dass seine Kameraden es nicht mochte. Ihm war klar, dass er ungewöhnlich ist.

Ein Vegetarier in unserer Zeit kann der Meinung sein, dass er moralisch überlegen ist und das richtige tut (viele glauben das auch), aber sie wären doch ziemlich verwirrt wenn sie behaupten würden, dass eine Mehrheit der Bevölkerung ihre Meinung teilt, oder ihre Meinung offensichtlich oder selbstverständlich wäre. Sie essen lieber vegetarisch, aber sie wissen auch, dass die Mehrheit der Bevölkerung ihre Meinung nicht teilt (ob sie das gut finden oder nicht). So zu tun, als wäre ihre Meinung die Mehrheitsmeinung, wirkt komisch oder arrogant.

In unserem Bar-RP ruft schon mal jemand: „Ich spendiere eine Runde- aber echte Getränke. Nicht repliziert!“ das müsste für die meisten Föderationsbürger klingen wie ein Vegetarier der ruft: „Ich spendiere einmal Steaks für alle! Aber nicht diese furchtbaren Steaks von geschlachteten Tieren, ich meine Tofu-Steaks!“


Meine Meinung:

ich finde, dass Jake den Stand der Föderationsbürger gut zusammengefasst hat.
Ich möchte ihm auch hier nochmal danken.
Aber (ja das große aber) die Tatsachen (die der heutigen Zeit) sehen nicht ganz so aus,
zum Bsp. gibt es auch heutzutage anfängliche Proteinverteiler wie im 22th Jhd in Star Trek.
Ich habe die genaue Funktionsweise leider noch nicht gefunden, aber sobald ich die habe,
werde ich dieses dann posten.

Die Unstimmigkeiten bezüglich der heutigen Deutschen Landwirtschaft lassen wir jetzt mal so stehen,
denn das passt jetzt hier nicht mehr rein.

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